Gemeinsame Lösungen zur Wohnungsknappheit

Montag, 15.05.2023
Die Hintergründe und Ursachen für den Mangel an Wohnungen seien komplex und vielfältig. So die Analyse am vom Bundesrat initiierten Runden Tisch. Nun soll ein Aktionsplan erarbeitet werden.
Foto: Manfred Richter, Pixabay

Seit Wochen wird in Politik und Medien über die Wohnungsknappheit diskutiert, was Bundesrat Guy Parmelin veranlasste, am 12. Mai zum Krisengipfel einzuladen. Vertreten waren verschiedenen Akteure: Bund, Kantone, Städte und Gemeinden, die Bau- und Immobilienbranche sowie verschiedene Verbände – so auch EspaceSuisse.

Gesamtschweizerisch sei die Situation derzeit noch nicht dramatisch, allerdings sei die Situation in gewissen Regionen angespannt, heisst es in einer Medienmitteilung des Bundesrats. Lösungsansätze könnten nur gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitet werden. Allerdings liegen die Vorschläge der verschiedenen Akteure weit auseinander. Eine einheitliche Lösung für die ganze Schweiz sei nicht in Sicht, präzisierte Parmelin im Anschluss des Treffens gegenüber den Medien.

Als nächstes sollen verschiedene Fragen vertieft und ein Aktionsplan mit möglichen Massnahmen erarbeitet werden.

Die wichtigsten Punkte aus Sicht der Raumplanung

Im «Im Fokus»-Artikel «Nicht die Raumplanung ist das Problem, sondern der knappe Raum» vom 24.4.2023 ordnet EspaceSuisse-Direktor Damian Jerjen die Diskussion und Situation rund um die Wohnungsknappheit auf differenzierte Weise ein. Hier in aller Kürze:

  • Die Situation ist regional sehr unterschiedlich. Gerade in den grossen Zentren spielt der Kapitalmarkt eine wichtige Rolle beim Wohnungsangebot. Werden Investitionen in anderen Bereichen attraktiver, kann das Wohnungsangebot beeinflussen.
  • Nicht die Raumplanung ist das Problem, sondern der knappe Raum. Die Raumplanung kann zur Lösung beitragen.
  • Wir haben komplexe Vorschriften und eine Vielzahl von Interessen. Mit einer umfassenden raumplanerischen Interessenabwägung kann der vorhandene Handlungsspielraum optimal ausgenutzt werden.
  • Siedlungsentwicklung nach innen ist komplex. Dichte wird von der Bevölkerung nur akzeptiert, wenn die Qualität stimmt.
  • Siedlungsentwicklung nach innen ist teurer. Es entstehen aber auch bedeutende finanzielle Mehrwerte. Diese sollten wiederum teilweise dazu verwendet werden, die Siedlungsqualität zu verbessern. Dazu gehören neben attraktiven Freiräumen auch preisgünstige Wohnungen.
  • Deregulierung ist der falsche Weg, um der Komplexität zu begegnen, weil sich dadurch die Rechtsunsicherheit erhöht. Sinnvoller ist es, gemeinsam zu lernen, mit der Komplexität umzugehen.
  • Siedlungsentwicklung nach innen funktioniert. Viele gute Beispiele (densipedia.ch) zeigen dies. Besonders wichtig sind folgende Punkte:
    • Aktive Gemeinden, die ihre Ausgangslagen kennen und bereit sind, die vorhandenen Instrumente (z. B. zur Mobilisierung von Baulandreserven) einzusetzen.
    • Denken und planen im Quartiermassstab sowie Integration der Bauprojekte ins Bestehende.
    • Die betroffenen Akteure möglichst früh ins Boot holen (auch informell) und transparent planen.
  • Gemeinden und Städte benötigen einfach anwendbare Instrumente und fachliche Unterstützung. Bund und Kantone sind hier besonders gefordert.

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