Wakkerpreis geht an die Stadt Langenthal

Freitag, 18.01.2019
Der Schweizer Heimatschutz hat die Stadt Langenthal mit dem Wakkerpreis 2019 ausgezeichnet. Sie wird für den sorgfältigen Umgang mit ihrer Vergangenheit gewürdigt. Fabrikareale, Arbeitersiedlungen, öffentliche Gebäude und Villenanlagen hat die Stadt systematisch inventarisiert und als zentrale Ankerpunkte für die künftige Entwicklung in der Planung festgeschrieben.
ehemalige Porzellanfabrik in Langenthal
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Die Verbundenheit der Bevölkerung mit der stillgelegten Porzellanfabrik birgt Potential für eine Wiederbelebung als urbanes Subzentrum, schreibt der Heimatschutz (Foto: Gaëtan Bally/ Keystone).

Sinnbildlich für die sorgfältige Planung der Stadt sei die gemeinschaftliche Testplanung für das Areal der ehemaligen Porzellanfabrik, schreibt der Schweizer Heimatschutz in seiner Mitteilung. Auf dem von der Bevölkerung liebevoll «Porzi» genannten Areal wird seit Ende der 1990er-Jahre nicht mehr produziert. Einige Gebäude werden zwischengenutzt, einige sind in schlechtem Zustand. Aus dem Areal soll in Zukunft ein neuer Stadtteil werden. Der Weg dahin führt über den Dialog mit den Investoren und eine gemeinschaftliche Testplanung. Die Stadt verlangt von Investoren «Verantwortung und eine Gesamtsicht», wie der Heimatschutz schreibt. Im Gegenzug ist sie bereit, Fachwissen und Geld einzubringen, um (Siedlungs-)Qualität zu sichern.

Ausgezeichnetes Workshop-Verfahren

Dabei setzt Langenthal auf das so genannte Workshop-Verfahren: Bei kleineren und mittleren Bauvorhaben in denkmalgeschützter Umgebung wartet die Stadt nicht das Baugesuch ab, sondern bietet Architekten und Bauherren von Anfang an Workshops mit externen Experten für Städtebau sowie Vertretern der Gemeinde und der Denkmalpflege an. «Dieser relativ kostengünstige, auf kurze 60 Tage angelegte Prozess klärt Interessen und Wünsche frühzeitig und schafft im Idealfall Mehrwerte für Eigentümerschaft und Öffentlichkeit», lobt der Heimatschutz. Auch EspaceSuisse hält dieses Verfahren für nachahmenswert: An unseren Seminaren zur Siedlungsqualität, die mehrfach in Langenthal stattfanden, wurde das Workshop-Verfahren jeweils vorgestellt.

Der Heimatschutz lobt Langenthal auch dafür, die öffentlichen Räume im Stadtzentrum und an wichtigen Verkehrsachsen aufgewertet zu haben. Auch geschichtsträchtige Bauten wie das Stadttheater wurden renoviert.

Kurzer TV-Bericht der Tagesschau vom 15.01.2019 und Radiosendung «Rendez-vous» (25 min) mit auch kritischen Stimmen von Zwischennutzern.

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