Verkehr und Siedlung

Die Siedlungs- und die Verkehrsentwicklung beeinflussen sich. Es ist eine komplexe Daueraufgabe, sie in ein Gleichgewicht zu bringen. Klar ist: Die Verkehrsinfrastruktur soll nur so viel Platz in Anspruch nehmen, wie nötig.

Jede Siedlung bringt Verkehr mit sich, und der braucht Platz. In Städten, Agglomerationen und mittlerweile auch in Dörfern ist das ein rares Gut. Es ist deshalb nicht mehr möglich, die Strassen laufend auszubauen, um die wachsenden Siedlungen angemessen zu erschliessen. Auch fehlt vielerorts das Geld dafür. Und letztlich führt ein Strassenausbau zu einer überproportionalen Verkehrszunahme, was das Platzproblem im Endeffekt verschärft.  

Welche Verkehrsmittel vertragen sich mit dichten Siedlungen? 

Damit die Siedlungsentwicklung nach innen gelingt, braucht es mehr flächeneffiziente Verkehrsmittel wie den Öffentlichen-, den Fuss- und den Veloverkehr. Dichte Siedlungen bieten vieles in nächster Nähe, für ihre Bewohnerinnen und Bewohner ist es selbstverständlich, mit dem Bus zur Arbeit oder zu Fuss in den Supermarkt zu gehen. So legen sie pro Tag weniger Kilometer zurück, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Ihre Mobilität ist aber in keiner Weise eingeschränkt.

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Je dichter eine Siedlung ist, desto seltener fahren dessen Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Auto. Dafür gehen sie häufiger zu Fuss.
EW/ha = Einwohner pro Hektare
Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS)

In dicht bebauten Siedlungen fallen die Kosten pro Kopf für die Verkehrsinfrastruktur tiefer aus als in ländlichen Gemeinden.  

So wird klar: Für Städte und Gemeinden ergeben sich viele Vorteile, wenn das Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum im bereits bestehenden Siedlungsgebiet und an Lagen erfolgt, die vom öffentlichen Verkehr gut erschlossenen sind.  

In Bezug auf den motorisierten Individualverkehr braucht es eine angebotsorientierte Verkehrspolitik. Nicht die steigende Nachfrage darf den Umgang mit der Verkehrsinfrastruktur bestimmen, sondern ein siedlungsverträgliches, wirtschaftliches Angebot, das sich an Kapazitätsgrenzen orientiert.  

Gefragt ist ein Verkehrsangebot, das den Bedürfnissen und dem Verhalten der Menschen entspricht. Dieses schliesst die Anwohner und alle, die den Raum nutzen, mit ein. Das Verkehrsangebot muss eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität gewährleisten. 

Verkehr und Siedlung aufeinander abstimmen 

Wichtige Instrumente, um die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung aufeinander abzustimmen, sind die kantonalen Richtpläne und die Agglomerationsprogramme.  

Auf interkommunaler Ebene stimmen die Gemeinden Siedlung und Verkehr in regionalen Richtplänen ab.  

Innerhalb der Gemeinde sind die Nutzungsplanung und das Parkierungsreglement wichtige Instrumente, um die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung zu koordinieren. Für einzelne Areale können Gemeinden mit Verkehrsgutachten und Mobilitätskonzepten Vorgaben zur Verkehrs- und Siedlungsentwicklung machen.

Die Gemeinden können auch die Entwicklung autoarmer Stadtviertel fördern, da das Parken ein wichtiger Hebel ist, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und mehr Grünflächen zu schaffen.

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