Das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz wurde erstmals in den 1970er-Jahren erarbeitet – gewissermassen als Antwort auf den Mitte des 20. Jahrhunderts einsetzenden Bauboom in der Schweiz. Über fast drei Jahrzehnte erhielt das ISOS wenig Beachtung, da es nur bei der Erfüllung von sogenannten Bundesaufgaben eine direkte Anwendung und Beachtung fand. Seit einem bundesgerichtlichen Leitentscheid aus dem Jahre 2009 ist das ISOS schlagartig aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und muss gemäss Urteil des obersten Eidgenössischen Gerichts auch von den Kantonen und Gemeinden berücksichtigt werden. Bei dieser „Berücksichtigung“ des ISOS sind in der kantonalen und kommunalen Planungs- und Baubewilligungspraxis in den letzten Jahren verschiedene Fragen, Unklarheiten und Versäumnisse aufgetreten. Planungs- und Bauvorhaben in ISOS-Gebieten lösten zahlreiche Gerichtsfälle aus. Oft tauchen Konflikte mit dem ISOS erst im konkreten Baubewilligungsverfahren auf. Weil zu diesem Zeitpunkt für die Bauvorhaben bereits viel Geld und Zeit aufgewendet wurde, führen solche Konflikte unweigerlich zu einer für alle Verfahrensbeteiligten frustrierenden Situation.
Die ZVR-Tagung zum ISOS möchte aufzeigen, wer wann und wie die Vorgaben aus den Bundesinventaren berücksichtigen soll bzw. muss. Aufgrund der vom revidierten Raumplanungsgesetz geforderten Siedlungsentwicklung nach innen sind heute nämlich vermehrt auch Areale und Gebiete im Planungsfokus, welche vom ISOS erfasst sind. Eine rechtzeitige und zweckmässige Berücksichtigung des ISOS ist somit unabdingbar, wenn kantonale, kommunale oder private Projekte innert nützlicher Frist umgesetzt werden sollen.
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