Der Kanton Jura reduziert die Lichtverschmutzung

Dienstag, 26.02.2019
Heute ist es in der Schweiz schwierig, einen Ort zu finden, an dem die Nacht ganz dunkel ist. Die nächtlichen Lichtemissionen sind schädlich für die Tiere. Zudem verursachen sie Kosten in den Gemeinden. Im Kanton Jura gehen die Behörden dieses Problem auf zwei Arten an. In Delémont reduziert die Stadt die Beleuchtungsintensität und spart dank Digitalisierung Geld. Der Kanton hat Mitte Februar testweise das Licht ausserhalb der bebauten Umgebung komplett ausgeschaltet.

Die Stadt Delémont trägt das Label «Energiestadt GOLD » und will es auch behalten. Seit 2016 renoviert sie im Rahmen des Projekts «Milchstrasse» («Voie Lactée») ihre öffentliche Beleuchtung komplett. Bis 2020 werden die 1600 Quecksilberdampf-Kandelaber durch LED-Leuchten ersetzt. Diese Änderung reduziert den Energieverbrauch um 500'000 kWh pro Jahr oder etwa 50%.

Darüber hinaus setzt Delémont eine neue Software «CityTouch» ein, die es ihr ermöglicht, auf Ausfälle zu reagieren und in Echtzeit den Verbrauch und die Betriebsstunden zu messen. Zudem lässt sich die Lichtintensität während der Nacht nach Zeit und Strasse anpassen (siehe Bulletin.ch von Electrosuisse). Dies spart der Stadt Geld, indem die Verwaltung und Wartung der Strasssenbeleuchtung vereinfacht wird. Neben den Ersparnissen ermöglicht die Erneuerung des öffentlichen Beleuchtungsnetzes und dessen digitale Verwaltung eine höhere Benutzersicherheit bei gleichzeitiger Reduktion der Lichtverschmutzung.

Auch der Kanton Jura will seinen Beitrag zur Reduktion der Lichtverschmutzung leisten. «Die Lichtverschmutzung beeinflusst Mensch und Tier. Beim Überfliegen von Städten sind beispielsweise Zugvögel stark betroffen. Die riesigen Leuchtflächen verwirren sie», erklärte Patrice Eschmann, Leiter des Umweltbüros, in einem Artikel in Le Quotidien Jurassien am 15. Februar 2019 (siehe unten). Der Kanton hat deshalb eine «Politik zur Reduktion der Lichtverschmutzung» formuliert.

Der Kanton hat einen einjährigen Test gestartet, um die Beleuchtung ausserhalb von Ortschaften zu reduzieren, wie der Kanton mitteilte. Mitte Februar 2019 stellte er die öffentliche Beleuchtung an drei Kreuzungen an Hauptverkehrsachsen auf dem Land vollständig ein (bei La Caquerelle, Les Rangiers und am Ausgang der H18 bei Glovelier). Dies sind derzeit nur 15 Leuchten, aber wenn der Test bis im Jahr 2020 gute Ergebnisse zeigt, will der Kanton alle 300 Kandelaber ausserhalb seiner Ortschaften vom Stromnetz nehmen. Zwar könnte es sein, dass aus Sicherheitsgründen einzelne Kandelaber weiterhin leuchten müssen, aber im Prinzip will der Kanton, dass das Fehlen von Beleuchtung ausserhalb der Ortschaften zur Norm wird.

Artikel in Le Quotidien Jurassien

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