Mit aktiver Wohnpolitik gegen die Wohnungsknappheit

Donnerstag, 04.05.2023
Eine aktuelle Umfrage des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) und des Schweizerischen Städteverbandes (SSV) zeigt: Die Städte und städtischen Gemeinden fordern ein Vorkaufsrecht für Grundstücke, um die drohende Wohnungsknappheit zu meistern.
Eine hohe Dichte muss keine Betonwüste sein. Auf densipedia.ch sind zahlreiche gute Beispiele zu finden, wie qualitativ hochwertig nach innen entwickelt werden kann. Im Bild: Fehlmannmatte in Windisch AG. Foto: Heidi Haag, EspaceSuisse

Das Immobilienberatungsbüro Wüest Partner hat im Auftrag des BWO und des SSV die Umfrage ausgewertet, bei der 59 grössere und kleinere Städte teilnahmen. Demnach ist in mehr als zwei Dritteln der befragten Städte das Angebot an Wohnraum zu klein, besonders im unteren Preissegment. Es fehle nicht nur an Bauland im Eigentum der Gemeinden, Bauland sei auch zu teuer. Wohnpolitischen Handlungsbedarf sehen die Städte daher insbesondere bei der aktiven Wohn- und Bodenpolitik, beispielsweise bei einem Vorkaufrecht für die Städte oder bei der Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus, heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung des BWO und des SVV.

BWO und SSV wollen aufgrund der Erkennntisse Massnahmen und Forderungen formulieren und diese am 12. Mai beim Runden Tisch, der von Bundesrat Guy Parmelin einberufen wurde, deponieren. Zum Runden Tisch eingelanden ist neben Vertreterinnen und Vertreter der Kantone, Städte und Gemeinden sowie der Bau- und Immobilienbranche auch EspaceSuisse.

Eine Einschätzung der aktuellen Situation aus Sicht des Raumplanungsverbandes finden Sie im aktuellen Artikel in der Rubrik im Fokus.

Die Umfrageresultate in Kürze:

  • Zwei Drittel der Städte und städtischen Gemeinden beziffern das Angebot an verfügbaren Wohnungen als «viel zu klein» oder «etwas zu klein».
  • Der Mangel betrifft vor allem Haushalte mit Kindern, insbesondere Eineltern-Haushalte.
  • 68 Prozent geben an, Land im Baurecht abzugeben, das sie an Bedingungen wie günstige Mietpreise knüpfen.
  • 80 Prozent geben an, dass sie über zu wenig Baulandreserven verfügen.
  • 60 Prozent sehen einen «hohen» oder sehr «hohen Handlungsbedarf» bei der Bundespolitik.
  • 80 Prozent nennen als mögliche Lösung das Vorkaufsrecht von Bauland und Liegenschaften.

Umfrage Wohnungspolitik in Städten und städtischen Gemeinden

Immo-Monitoring 2023/2

In seinem aktuellen Immo-Monitoring kommt Wüest Partner zum Schluss, dass fast alle Kantone über ausreichend unbebautes Bauland verfügen, um Wohnraum für die bis 2036 erwarteten zusätzlichen Einwohner zu erstellen. Einige wachstumsstarke Kantone müssen jedoch die Verdichtung nach innen vorantreiben, um den erwarteten Bevölkerungszuwachs zu bewältigen. Um mehr Wohnraum zu generieren, müssen die Gemeinden attraktive Rahmenbedingungen schaffen, z. B. eine schnelle kommunale Umsetzung des Raumplanungsgesetzes, effizientere Baubewilligungsprozesse sowie Um- und Aufzonung von bestehendem Bauland.

Quelle: Immo-Monitoring 2023/2, Wüst Partner

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