Nördlich Lägern als Standort für Tiefenlager

Mittwoch, 21.09.2022
Das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle soll im Gebiet Nördlich Lägern (AG/ZH) gebaut werden. Die Überprüfung der Standortwahl der Nagra bis zum definitiven Entscheid wird noch bis Ende der 2020er-Jahre dauern.
Die Nagra schlägt Nördlich Lägern im Zürcher Unterland als Standort für das geologische Tiefenlager vor. (Quelle: Nagra)

Für die Nagra, die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, ist Nördlich Lägern der beste Standort für ein Tiefenlager sowohl für hoch- als auch für schwach- und mittelaktive Abfälle. Der Opalinuston biete die beste geologische Barrierewirkung, heisst es in einer Medienmitteilung des Bundesamts für Energie (BFE). Zur Auswahl standen am Schluss der jahrelangen Untersuchungen auch noch die beiden Gebiete Jura Ost und Zürich Nordost. Die Oberflächenanlage für die Anlagen und Zugänge zum Tiefenlager will die Nagra im Haberstal in der Gemeinde Stadel ZH errichten.

Der Entscheid für Nördlich Lägern überraschte in der Öffentlichkeit, da die Nagra den nun ausgewählten Standort vor wenigen Jahren als nicht geeignet deklarierte. Die Reaktionen sind denn auch durchzogen bis kritisch. Die Nagra will die Rahmenbewilligungsgesuche in rund zwei Jahren beim BFE einreichen. Darauf folgt die Begutachtung durch die Sicherheitsbehörden des Bundes. Die Standortsuche für geologische Tiefenlager wird im Sachplan geologische Tiefenlager geregelt.

Sachplan geologische Tiefenlager

Sachpläne sind die wichtigsten Planungsinstrumente des Bundes, um seine raumwirksamen Tätigkeiten aufeinander abzustimmen und mit jenen der Kantone zu harmonisieren.

Der Bundesrat hat den Konzeptteil des Sachplans geologische Tiefenlager bereits 2008 verabschiedet. Die Standortsuche für geologische Tiefenlager erfolgt seither in drei Etappen. Derzeit läuft Etappe 3 (Tiefenbohrungen, Erarbeitung und Überprüfung der Rahmenbewilligungsgesuche, Festsetzung der Standorte, Erteilung der Rahmenbewilligungen). Geplant ist eine Festsetzung bis Ende 2029. Danach genehmigt das eidgenössische Parlament die Rahmenbewilligungen; allenfalls kommt es auch zu einer Volksabstimmung.

Die Reaktionen

Für den Kanton Aargau ist der Standortentscheid nachvollziehbar. Dass auch die Verpackungsanlagen für den Atommüll im Aargau (beim bestehenden Zwischenlager in Würenlingen) vorgesehen sind, nimmt der Regierungsrat zur Kenntnis.

Der Kanton Zürich will den Prozess nach wie vor kritisch und konstruktiv begleiten. Die Informationsplattform Standortsuche geologisches Tiefenlager bietet eine Fülle von Informationen.

Auf Unverständnis stösst der Entscheid der Nagra beim Verein Nördlich Lägern ohne Tiefenlager (LoTi).

Die Regionalkonferenz Nördlich Lägern erarbeitet zuhanden der Gemeinden der Standortregion Nördlich Lägern, des BFE und anderer Sachplangremien Berichte und Stellungnahmen.

Auch im benachbarten Deutschland hat der Standortentscheid Reaktionen ausgelöst, so im Landkreis Waldshut. Mehr Informationen finden Sie auch bei der Deutschen Koordinationsstelle Schweizer Tiefenlager.

Jetzt für den 14.6. anmelden:

Kongress 10 Jahre RPG 1