Wo wir in Zukunft wohnen

Freitag, 14.04.2023
Gut erreichbare Mittel- und Kleinzentren gehören in Zukunft zu den Gewinnern bei der Wohnortwahl. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von EBP im Auftrag des Bundes, von Kantonen und privaten Institutionen.

Spätestens seit der Covid-19-Pandemie gehört Homeoffice zum Alltag. Welche Auswirkungen diese Entwicklung und die damit verbundene schwindende Bedeutung des Arbeitsortes hat, wurde im Rahmen einer Studie zu «Remote Work» (oder «multilokales Arbeiten») untersucht. Auch wenn gemäss der Studie nicht davon auszugehen ist, dass es zu mehr Umzügen kommt, ist eine Tendenz hin zu einer stärkeren Dezentralisierung erkennbar. Dies insbesondere, weil zusätzliche Wohnfläche an peripheren Standorten erschwinglicher ist. Mittel- und Kleinzentren könnten deshalb eine erhöhte Nachfrage erfahren, heisst es in der Medienmitteilung des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO).

Mit der starken Bindung an den Wohnort steigt auch das Bedürfnis nach mehr Siedlungsqualität, beispielsweise in Form von attraktiven Aussenräumen, lokalen Versorgungsangeboten und kurzen Wegen.

Die komplette Studie «Wie Remote Work beeinflusst, wo und wie wir in Zukunft wohnen» sowie eine Zusammenfassung finden Sie hier.

Die 10 Aspekte der Siedlungsqualität gemäss EspaceSuisse

  1. Erkennbares, belebtes Ortszentrum, wo man sich trifft.
  2. Identität und Geschichte, die spürbar ist.
  3. Baukultur und Ästhetik, die erlebbar sind.
  4. Dienstleistungen, soziokulturelle Angebote und Nahversorgung, die in nächster Nähe verfügbar sind.
  5. Nutzungsmix, der Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit im gleichen Quartier erlaubt.
  6. Bevölkerungsmix, der Begegnungen von unterschiedlichen Menschen (z. B. Herkunft oder Alter) ermöglicht.
  7. Aussen-, Frei- und Grünräume mit Bäumen und Wasser, wo Menschen durchatmen.
  8. Fussgänger- und Veloinfrastruktur sowie öffentliche Verkehrsmittel, die man gerne nutzt.
  9. Verkehrsberuhigte Räume, in denen man sicher aneinander vorbeikommt (z. B. Tempo 30 oder Begegnungszonen).
  10. Immissionsarme Räume, die weder durch Lärm noch durch Abgase beeinträchtig werden.

Freizeitverkehr dominiert

Mit einem Anteil von 28 Prozent ist der Pendelverkehr zur Arbeit der zweitwichtigste Mobilitätszweck in der Schweiz – nach dem Freizeitverkehr (43 %) und vor dem Einkaufsverkehr (15 %). Dies zeigt der jüngste «Mikrozensus Mobilität und Verkehr», den die Bundesämter für Statistik (BFS) und Raumentwicklung (ARE) am 6. April präsentierten. Die Auswertung von 2021 zeigt, dass im Inland pro Person und Tag 30 km zurückgelegt wurden. Dies sind knapp 7 km weniger als 2015, was insbesondere auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

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