Die Ursachen der gestiegenen Wohnkosten

Donnerstag, 05.10.2023
Eine Studie der Universität Bern hat die Ursachen für die gestiegenen Wohnkosten untersucht. Der Fokus lag dabei auf der Raumplanung. Die Resultate sind wenig überraschend.
Die Raumplanung hat eine moderierende Rolle im Immobilienmarkt und bietet mit der raumplanerischen Interessenabwägung ein wichtiges Instrument. (Foto: EspaceSuisse)

Seit 2000 sind die Mieten durchschnittlich um 30 Prozent, die Preise für Wohneigentum gar um 80 Prozent gestiegen. Preisgünstiger Wohnraum wird knapp. Im Rahmen einer Studie hat das Center for Regional Economic Development (CRED) der Universität Bern die Ursachen und die Rolle der Raumplanung untersucht. Die Studie bestätigt (in der Fachwelt bereits) Bekanntes: Die Raumplanung kann zwar Einfluss nehmen auf die Verfügbarkeit von Bauland und die Bauzonenkapazität, die Entwicklung der Wohnkosten wird jedoch stärker vom Zinsmarkt, der demografischen Entwicklung sowie der kantonalen und kommunalen Steuerpolitik beeinflusst.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Die Raumplanung kann via Nutzungsplanung eine Grundlage für die Neubautätigkeit. Die Schaffung von neuem Wohnraum hängt jedoch von anderen Akteuren wie Immobilienentwickler, Investorinnen und Landbesitzer ab.
  • Flächendeckende Aufzonungen sind kein geeignetes Mittel, um die Wohnkosten zu senken. Sinnvoller sind gezielte Aufzonungen am richtigen Ort. Wobei auch hier entscheidend ist, ob der von der Raumplanung vorgegebene Handlungsspielraum von den weiteren Akteuren auch ausgenutzt wird beziehungsweise ausgenutzt werden kann.
  • Mit transparenten, einfachen und schnellen Bewilligungsverfahren können Gemeinden und Kantone die Miet- und Preiseffekte moderieren. Hierfür ist jedoch eine verstärkte Koordination zwischen den privaten und öffentlichen Akteuren nötig.
  • Das öffentliche Verkehrsnetz (öV) stellt eine wichtige öffentliche Dienstleistung dar, welche die Wohnkosten ebenfalls beeinflussen kann. Daher empfiehlt sich eine enge Koordination zwischen den Akteuren der Siedlungsentwicklung und den öV-Anbietern.

Das Fazit der Studie weist zudem darauf hin, dass die zentrale Aufgabe der Raumplanung die Interessenabwägung sei und die Wohnkosten dabei nur eine Grösse seien, die es zu beachten gelte. So müsse die Raumplanung mit einer qualitätsvollen Innenentwicklung Landschaftsschutz und Erhöhung des Wohnraumangebots unter einen Hut bringen.

Studie zur Rolle der Raumplanung bei steigenden Wohnkosten

Auftraggeber der Studie sind die Kantonsplanerinnen und Kantonsplaner des Metropolitanraums Zürich (AG, LU, SG, SH, SZ, TG, ZG) sowie das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO).

Hier geht’s zur Medienmitteilung und hier zur Studie.

Informationen zum Runden Tisch von Bundesrat Guy Parmelin: News vom 15.5.2023.

Weitere Informationen zum Thema Interessenabwägung mit Kurzvideos sind hier abrufbar.

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