Neue Ideen im Bereich Wohnen im «Labor» getestet

Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) hat an den «Grenchner Wohntagen» 2018 neun experimentelle Wohnprojekte vorgestellt. Die Alterung der Bevölkerung, der Mangel an erschwinglichen Wohnungen an urbanen Lagen und die Abwanderung aus ländlichen Räumen sind Herausforderungen, mit denen sich das Wohnungswesen befasst. Die Tagung zeigte einmal mehr: Nötig sind situationsgerechte Strategien, die es ermöglichen, pragmatische Lösungen zu finden und hochwertigen Wohnraum für die gesamte Bevölkerung bereitzustellen.

Die neun Modellvorhaben decken ein breites Spektrum wohnungspolitischer Herausforderungen ab. Das BWO bezeichnet die Modellprojekte als «Labore», die es ermöglichen, die Herausforderungen durch neue Methoden und Verfahren anzugehen.

Nachfolgend seien zwei Beispiele hervorgehoben:

Im Kanton Uri entstehen im Tourismusort Andermatt zwar Hunderte von neuen Arbeitsplätzen. Aber das Dorf kann die Wohnungsnachfrage von Neuankömmlingen nicht aufnehmen. Nur eine Viertelstunde entfernt hingegen leiden die Ortschaften im Reusstal unter Vitalitätsverlust. Die Erdgeschosse in den Dorfkernen entleeren sich, schöne Altbauten müssten saniert und mit neuem Leben gefüllt werden. An der Tagung zeigte der Kantonsplaner Planer Marco Achermann, wie Uri die Eigentümer dabei unterstützt. Der Kanton setzt das von EspaceSuisse entwickelte Werkzeug «Haus-Analyse» ein. Sie hilft den Eigentümern bei der Prüfung, ob sich eine Gebäudesanierung noch lohnt und klärt, wie eine langfristige Strategie unter Berücksichtigung der spezifischen Situation des Gebäudes aussehen müsste.

Florence Schmoll, Stadtplanerin der Stadt Biel, stellte die Wohnsituation in Biel vor. Die Förderung des genossenschaftlichen Wohnens hat in Biel eine lange Tradition. Durch eine aktive Bodenpolitik ist es seit Jahrzehnten möglich, Genossenschaftswohnungen zu attraktiven Preisen zu bauen. Viele dieser Gebäude müssen heute aber renoviert werden. Die Herausforderung: Wie können die Dichte erhöht und gleichzeitig die Qualitäten dieser bemerkenswerten Gebäude weiterentwickelt werden? Um dies zu klären, hat die Stadt Biel das Entwicklungspotenzial ihrer gemeinnützigen Wohnanlagen bewertet und Empfehlungen für die verschiedenen Wohnanlagen formuliert. Diese reichen von der vollständigen Sanierung bis zur unveränderten Erhaltung der Liegenschaften. Die Empfehlungen sollen als Basis für die Erneuerung der Baurechte und die künftige Arbeit der Genossenschaften dienen.

Handouts zu allen neun Modellprojekten sind auf der BWO-Website verfügbar.

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