Zweitwohnungsgesetz zeigt Wirkung und Nebenwirkungen

Montag, 04.09.2023
Das Monitoring des Bundes zeigt: Der Bau neuer Zweitwohnungen ist weitgehend gestoppt. Bauwirtschaft und Hotellerie haben kaum Auswirkungen zu tragen. Schwierig ist hingegen die Situation beim bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und Arbeitskräfte.
Les Diablerets gehört zur Waadtländer Gemeinde Ormont-Dessus, die aktuell einen Zweitwohnungsanteil von 68,5 Prozent aufweist. (Foto: Barbara Jud, EspaceSuisse)

Während bei der ersten Wirkungsanalyse 2021 noch wenig empirisch belegbare Aussagen möglich waren (siehe News vom 12.5.2021), zeigt das aktuelle Monitoring des Bundes klare Resultate: Das Zweitwohnungsgesetz wirkt, und es werden praktisch keine neuen Zweitwohnungen mehr gebaut. Verschiedene Rahmenbedingungen wie das niedrige Zinsumfeld und das durch die Covid-Pandemie gestiegene ortsunabhängige Arbeiten haben jedoch die Nachfrage nach Zweitwohnungen und damit auch nach altrechtlichen Wohnungen stark erhöht. Dadurch werde es für Eigentümerinnen und Eigentümer attraktiver, diese altrechtlichen Wohnungen, die in der Nutzung frei sind, als Zweitwohnungen zu verkaufen oder zu vermieten, heisst es in der Medienmitteilung des Bundes. Die Folge: Die einheimische Wohnbevölkerung und Arbeitskräfte finden in den touristischen Hotspots häufig keine erschwinglichen Wohnungen mehr und werden verdrängt. Nur wenige Gemeinden ergreifen Massnahmen, um diese Umnutzung einzuschränken (siehe auch Artikel im Kasten unten).

Trotz dieser Erkenntnisse sieht das Parlament derzeit eine weitere Lockerung des Zweitwohnungsgesetzes (ZWG) für den Ausbau und die Umnutzung altechtliche Wohnungen vor (siehe News vom 14.2.2023). Damit steigt der Druck auf diese Wohnungen und dadurch die Wohnungsknappheit in diesen Regionen weiter an.

Den Bericht «Monitoring und Analyse des Vollzugs und der Wirkungen des Zweitwohnungsgesetzes» finden Sie hier.

Gemeinden unter Druck

Zweitwohnungsgemeinden stehen unter Druck, den Einheimischen und saisonalen Fachkräften der örtlichen Betriebe bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Welche Instrumente die Gemeinden nutzen können, um den Zweitwohnungsmarkt besser zu steuern, können Sie im Artikel «Kein Wohnraum mehr für Einheimische» (Inforaum 3/2022) nachlesen.

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